Glaubensbekenntnisse
Geburtstag: Ein Jahr Substack | Buch: Hundswut | Lied: The Alibi | Paid: Kolumne
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Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Jubiläums-Ausgabe mit folgendem Satz beginnen würde, aber wie ich es drehe und wende, es geht nicht anders:
Im März ist mir zweimal der Tod begegnet.
Dann schob sich Ostern in den Kalender und der Tod ging ins Leben über, zumindest, wenn man dran glaubt, aber auch sonst passiert beim Sterben ja genau das: Das Leben kollidiert mit der Endlichkeit und man wird an all das Schöne und Schreckliche erinnert.
Irre schrecklich geht es auch in diesem Roman zu, den ich an einem Wochenende im März vollkommen atemlos gehört habe:
Buch: Hundswut von Daniel Alvarenga
Ich habe mich selbst dabei überrascht, zu einem Buch zu greifen, dessen grausige Geschichte in den 1930ern in einem bayerischen Dorf spielt, durchzogen ist von tiefbayerischem Dialekt, eingebettet in atmosphärischer Dunkelheit. Warum dieses Buch empfehlen? Weil es aufzeigt, welche Gruppendynamiken entstehen können, wenn Menschen verzweifelt sind, Angst haben und einen Schuldigen suchen: Als im Wald mehrere bestialische Morde passieren, heißt es zunächst, es ginge ein Wolf um. Doch die Gerüchteküche brodelt und schnell sind sich die Mächtigen des Ortes einig: der Einsiedler Joseph Köhler wars. Ihm soll der Prozess gemacht werden, aber weil man fernab von München die Dinge selbst in die Hand nimmt, zieht der Pfarrer den mittelalterlichen Hexenhammer zurate – und alles gerät außer Kontrolle.
Hundswut ist eine Wucht mit einer tragischen Ausgangslage, die sich unaushaltbar zuspitzt, und das auf eine Weise, die nicht aktueller sein könnte. Leseempfehlung mit dem Hinweis auf äußerste Brutalität, auf die man sich gefasst machen muss.
Song: The Alibi – Dylan
But if there was a crime
If there was a body, if there was a knife
If you told a real good, real bad lie
I'd be standing by your side
Diesen Song hat mir the one and only Caroline Schmitt geschickt, als ich im Februar vier Wochen lang die Nase in die Sonne gehalten habe – und was soll ich sagen, dann war mein Urlaub noch ein bisschen besser als sowieso schon. Jetzt ist endlich Frühling! Und wenn sich das Universum mit seinen Eklipsen, Finsternissen und dem rückläufigen Merkur endlich mal wieder einkriegt, können wir kollektiv zu diesem Song nach vorne tanzen, direkt in den Sommer hinein, denn: Besser wird’s hoffentlich.
Folge 14: Glaubensbekenntnisse
Vor drei Wochen stand ich am Münchner Hauptbahnhof, als ein in zweiter Reihe parkender BMW anfuhr, sich aus dem Staub machte und hinter ihm mehrere Tauben in die Luft stoben. Zurück am Boden blieb ein kleines Tier, das mit jeder verzweifelten Bewegung ein Dutzend Federn verlor. Sie wirbelten umher, sie landeten ringsum, ein trauriger Tanz in der Luft.