Die wirklich guten Männer
Buchtipp: Ehemänner von Jami Attenberg | Song: Call me von Joon Moon | Kolumne: Die wirklich guten Kerle
In der Kolumne geht es diesmal um die vielleicht wichtigste Frage im Leben, ein fehlendes Geburtstagsgeschenk und den Herausforderungen meines Hetero-Herzens. Nein, es ist keine absurde Reizwortgeschichte. Ja, ich habe noch immer alle Bücher im Schrank. Das hier ist eins davon:
Buch: Ehemänner von Jami Attenberg
Jarvis Miller lebt in Brooklyn, ihr Künstler-Ehemann liegt seit Jahren im Koma. Während sie das Unvermeidliche hinauszögert, lernt sie im Waschsalon drei Ehemännern kennen, die sie kurzerhand in die Clique der Einsamen aufnehmen. Gleichzeitig übt eine befreundete Galeristin Druck auf Jarvis aus, die verbleibenden Bilder ihres Mannes herauszurücken – schließlich sind die Toten oder zumindest Halbtoten die wirklich interessanten Künstler*innen. Also wühlt sie sich durch alte Fotos von ihm, die sie gar nicht gekannt hat. Und die geben ein Bild von einem Mann preis, das sie alles infrage stellen lässt.
Ich liebe Attenbergs lakonischen Stil, die Schrulligkeit ihrer Charaktere und das famose Williamsburg als Kulisse, das Jarvis nebenbei kommentiert.
Say we're not done
Why won't you just say
We're still one?
Love cannot wait
Call me yours
Take it or leave it
Take it or lose me now
Song: Call me – Joon Moon
Ich habe mich absolut schockverliebt in dieses Lied und höre es in Endlosschleife gerade, auch beim Schreiben dieser Ausgabe. Wie zärtlich, ehrlich und verletzlich kann man über Begehren und Sehnsucht singen?
Folge 2: Die wirklich guten Kerle
Alles begann mit Sprachnachrichten aus Australien und der Frage, auf die ich bislang keine Antwort habe. Weil sie im Kern so simpel und aufgrund der Gleichzeitigkeit der Dinge so komplex ist. Die Sprachnachrichten von meiner Freundin I. sortieren gerade meine Gedanken, die so alt und verheddert sind, dass ich merke: I. legt zum richtigen Zeitpunkt den Finger in eine sehr alte Wunde, die ganz frisch aufgerissen ist.
„Are you happy?“ fragt sie.