Dune II zum Beispiel. Oder Oatly Barista Milk. Wenn man als Paar einen Satz mit „Wir” beginnt, dürfen alle, auch man selbst, getrost würgen. Und dann vielleicht festellen: Eigentlich auch ganz schön, das sagen zu können. In der Kolumne geht es diesmal um die Akte Wir, einen Pärchenurlaub und Chicken Tikka Masala.
Buch: Prima Facie von Suzie Miller
Aus der Rubrik Ich weiß schon vorher, dass es mich zerstören wird und lese (in diesem Fall höre) ihn trotzdem: Im Roman Prima Facie (übersetzt von Katharina Martl, gelesen von Pegah Ferydoni), der auf dem gleichnamigen Theaterstück basiert, geht es um Tessa Ensler, einer sehr guten Strafverteidigerin, die sich aus der Arbeiter*innenklasse nach oben gearbeitet hat. Vor allem schreckt sie nicht davor zurück, Männer in Sexualdelikten zu vertreten, denn sie liebt und lebt das Gesetz. Bis Tessa etwas widerfährt, das ihren Glauben an die Justiz erschüttert und alles, wofür sie steht, ins Wanken bringt.
Wie gerecht kann das Rechtswesen sein, wenn es von weißen cis Männern niedergeschrieben wurde? Schützt es wirklich alle Menschen gleichermaßen? Prima Facie unterhält gut bis zur Mitte, dann wird es beinahe unaushaltbar schmerzhaft. Große Empfehlung, weil wichtig.
Stand up: Have it all – Taylor Tomlinson
Die Comedian Taylor Tomlinson enttäuscht auch mit ihrem dritten Netflix-Special nicht und schafft Stand-up-Maßstäbe, an die meiner Meinung nach niemand aus der deutschen Comedy-Landschaft auch nur ansatzweise rankommt. Der Humor ist schwarz, das Timing immer on point, die Selbstironie on fire – und die Jacke der Hammer.
Folge 13: Wir lieben das!
Weil ich tendenziell faul bin, habe ich letzten Sonntag meinen Freund gefragt, worüber ich schreiben soll.
„Chicken Tikka Masala”, war seine Antwort. Ich verdrehte ich die Augen, weil das seine Standard-Blödelei-Antwort ist.
„Try again”, meinte ich und er wiederholte sich mit einem Grinsen.
„You can write about the incarceration of chicken and how that leads to a delightful dish.”
Daraufhin googelten wir erstmal, ob man von einer Inhaftierung in Bezug auf Tiere sprechen kann (kann man), und fragte ich ihn, ob er Gastautor sein möchte, weil ich ja nicht weiß, wie Hühnchen schmeckt.
„Suuure Ani, you’ve never had chicken!”
Oha, Hände hoch.
„And you eat Beyond Meat and go like mmhmmm”, fügte er hinzu.
Ich musste lachen.
„Exactly. Isn’t that what this fancy word is about? The one white people use all the time. Gaslighting?”